Die Wurzeln der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Siegen-Weststraße liegen in der pietistischen Erweckungsbewegung des Siegerlandes. Die aus England kommende Brüderbewegung des John Nelson Darby hatte von Wuppertal aus „Sendboten des Evangelischen Brüdervereins“ ins Siegerland gesandt und dort zur Bildung zahlreicher Gruppen und Versammlungen dieser Prägung geführt. Die erste authentische urkundliche Erwähnung und damit fest datierbare Hausversammlung der Brüderbewegung in Siegen ist der 24. Oktober 1852.

1875 traf sich die Christliche Versammlung in der Marburger Straße 17 (Haus Harr), sodann in der Kölner Straße 9 (im Haus der Familie Jäger). Ende des 19. Jahrhunderts stand der „Versammlung“ endlich ein Versammlungssaal angemessener Größe im Hermelsbacherweg 2 (Haus Waßmuth) zur Verfügung. In die Predigtversammlungen kamen auch viele Menschen aus dem Wohnumfeld.

1937 wurde die Christliche Versammlung vom NS-Regime verboten und ihre Mitglieder als Staatsfeinde diskriminiert. Die Saaltür der „Waßmuth-Versammlung“ wurde versiegelt und das Vermögen eingezogen. Über zähe Verhandlungen mit der Gestapo (Geheime Staatspolizei) gelang es Dr. jur. Hans Becker als „bevollmächtigter Unterhändler der Brüder“ eine Sonderlösung zu erreichen. Mitte 1937 schloss sich die Siegener Gemeinde dem Bund freikirchlicher Christen (BfC) an. Damit war die von der Regierung geforderte Organisationsstruktur gewährleistet und jedes Versammlungsmitglied namentlich erfasst.

Das innere geistliche Zusammenrücken der Freikirchen in Zeiten der NS-Diktatur führte 1941 schließlich zum Zusammenschluss mit den Baptistengemeinden als Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden K.d.ö.R. So öffnete sich auch mit dieser Bundesgründung der Blick der Gemeinde Siegen weiter für die Einheit der freikirchlichen Christen. Diese Öffnung nach außen, wurde noch verstärkt durch die Zerstörung des Versammlungsgebäudes im Hermelsbacher Weg bei dem verheerenden Luftangriff auf Siegen am 16.12.1944. Die Gemeinde fand liebevolle Aufnahme bei der Evangelischen Kirchengemeinde im Westbezirk (heute Lukas-Kirchengemeinde). Diese Gemeinschaft mit Christen wurde seitdem nicht mehr aufgegeben. Unterschiede in einzelnen zweitrangigen Erkenntnisfragen sollen nie mehr erstrangige Bedeutung erlangen.

1948/49 wurde in Siegen, Weststraße 11 das neue Gemeindezentrum errichtet. In 2003 konnte ein großzügiger Um- und Erweiterungsbau eingeweiht werden.

Die Gemeinde hat einen angestellten ordinierte Pastor und einen Gemeindereferent und wählt entsprechend der Gemeindeordnungen ihre Ältesten als Gemeindeleitung. Die Gemeinde ist Träger der gemeinnützigen Gesellschaft „Hilfe zum Leben gGmbH“. In Siegen werden vier Kindertagesstätten und fünf Kits-Standorte betrieben. Darüber hinaus kooperiert das gemeinnützige Unternehmen mit einzelnen Trägern von Kindertagesstätten und übernimmt als externer Dienstleister ganz oder teilweise deren Geschäftsführung, Verwaltung und Organisation.